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BeitragVerfasst: So 27. Jan 2013, 14:20 
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Hacktivisten führten im Namen des Internet-Kollektivs Anonymous ein Defacement gegen die Website einer US-Regierungsbehörde, der United States Sentencing Commission, durch. In die Seite wurde eine Video-Botschaft eingebunden, die unter dem Oberbegriff "Operation Last Resort" auf den Tod des Reddit-Gründers und Internet-Aktivisten Aaron Swartz Bezug nimmt.

Swartz war wegen der unerlaubten Veröffentlichung akademischer Dokumente angeklagt und musste eine hohe Haftstrafe befürchten. Er nahm sich vor zwei Wochen das Leben; ein Zusammenhang mit dem juristischen Vorgehen gegen ihn wird vermutet. Internet-Aktivisten reagierten mit Trauer und Bestürzung, aber auch mit Zorn gegen die Autoritäten auf den Tod Swartz'. Anonymous führte bereits mehrere Aktionen gegen US-Behörden durch, die als Racheakte für den Tod von Swartz dargestellt wurden.

Mit dem Tod Swartz' sei "eine Grenze überschritten" worden, so Anonymous in dem Video, "Vor genau zwei Wochen wurde Aaron Swartz getötet. Getötet, weil er sich einer unmöglichen Entscheidung gegenüber sah. Getötet, weil er gezwungen wurde, ein Spiel zu spielen, das er nicht gewinnen konnte".

Neben dem Tod Swartz' wird in dem Video auch die Inhaftierung zahlreicher US-Hacktivisten nach der Infiltration der Gruppe LulzSec durch das FBI thematisiert. Das Vorgehen gegen diese Hacktivisten wird von Anonymous als unverhältnismäßig thematisiert. Die damaligen Ereignisse hätten einen "glühenden Zorn" verursacht, so Anonymous. Dennoch habe man sich "nicht erlaubt", sich "zu einer dummen und voreiligen Reaktion verleiten zu lassen". "Wir haben auf Zeit gespielt, im Schatten operiert, unsere Taktiken angepasst und unsere Fähigkeiten geschärft," sagen die Hacktivisten. Angeblich erweckte das Kollektiv mit Absicht den Anschein, als habe das Vorgehen des FBI wichtige Infrastrukturen außer Gefecht gesetzt und die Hacktivisten "demoralisiert" und "durch Paranoia und Angst gelähmt". "Wir haben geschwiegen und gewartet," so Anonymous.

Der Tod Aaron Swartz' heiße aber, dass Anonymous nicht mehr warten könne, heißt es in dem Video. "Die Zeit ist gekommen, um dem US-Justizministerium und seinen Verbündeten die wahre Bedeutung von Infiltration zu zeigen", drohen die Hacktivisten, "Die Zeit ist gekommen, dem System eine Dosis seiner eigenen Medizin zu verpassen. Die Zeit ist gekommen, dass sie die Hilflosigkeit und Angst fühlen, die damit einher geht, in ein Spiel gezwungen zu werden, in dem alle Chancen gegen einen sind".

Die Website der United States Sentencing Commission - die nach Angaben von Anonymous angegriffen wurde, weil die Behörde das Recht habe, "Bürger um ihr Recht auf einen fairen Prozess zu betrügen" - wurde am Vormittag des heutigen Samstag (deutscher Zeit) angegriffen und das Video wurde eingebunden. In den folgenden Stunden war die Seite nicht erreichbar.

Das Kollektiv behauptet, zahlreiche Systeme der US-Regierung infiltriert zu haben. Dabei habe man sich nicht wie das FBI "auf eine einzige, Aufsehen erregenden Kompromittierung" konzentriert. Anonymous sei "viel ehrgeiziger und viel fähiger". In den vergangenen zwei Wochen habe das Kollektiv die Operation beendet und alle Spuren der verwendeten Malware entfernt.

Ein erstes Datenpaket, dessen Inhalt die Hacktivisten noch nicht preisgeben, sei bereits auf Mirror-Server verteilt worden, so Anonymous. "Die Inhalte sind vielfältig und wir werden nicht die Spekulation ruinieren, indem wir sie preisgeben. Belassen wir es bei, jeder hat Geheimnisse, und manche Dinge sind nicht für die Öffentlichkeit bestimmt." Vom heutigen Samstag an, so kündigen die Hacktivisten an, werden sie "in regelmäßigem Abstand eine Medien-Organisation auswählen und sie mit stark redigierten teilweisen Inhalten der Datei versorgen."

Anonymous droht damit, im Notfall - der nicht näher definiert wird - die gesamten Inhalte der Datei auf einmal und unredigiert preiszugeben, indem der Schlüssel für das verschlüsselte Datenpaket veröffentlicht wird. Das Vorgehen erinnert an WikiLeaks und seine kontroverse "Insurance-Datei". Man werde diese Veröffentlichung nicht leichtfertig vornehmen, da sie "Kollateralschäden" verursachen werde, da Beteiligte nicht die volle Verantwortung für die Verfehlungen des Systems, für das sie arbeiteten, trügen, so Anonymous. Daher hoffe man, dass die Datei niemals in dieser Form veröffentlicht werde.

Um eine derartige friedliche Lösung zu realisieren, müssten aber bestimmte Bedingungen erfüllt werden, fordert Anonymous. "Es muss Reformen veralteter und nicht durchdachter Gesetzgebung geben, die so schlecht geschrieben ist, dass sie ein schweres Verbrechen aus einer Verletzung von Nutzungsbedingungen macht und im Endeffekt große Mengen von Verbrechen verursacht und selektive Bestrafung erlaubt. Es muss eine Reform von verpflichtenden Höchststrafen geben. Es muss eine Rückkehr zur Verhältnismäßigkeit von Strafen mit Berücksichtigung tatsächlich angerichteter Schäden, Motive und menschlicher Erwägungen geben. Das unveräußerliche Recht auf die Unschuldsvermutung, auf Entschädigung im Falle ungerechtfertigter Verdächtigungen und die Möglichkeit einer Entlastung muss wieder seinen geheiligten Status zurück erhalten und nicht durch vor dem Prozess eingegangene Deals angesichts überwältigender Strafen, unbezahlbarer Gerechtigkeit und ungünstiger Chancen verwettet werden. Gesetze müssen nicht-selektiv aufrecht erhalten werden und nicht als Waffe der Regierung eingesetzt werden, um ein Exempel an denen zu statuieren, die ihre Macht bedrohen. Aus gutem Grund ist die Statue von Justizia mit einer Augenbinde versehen. Ihre Unschuld darf nicht mehr beschmutzt, ihre Waage nicht mehr einseitig beschwert, ihre Schwerthand nicht mehr geführt werden. Außerdem muss es eine ernsthafte Verpflichtung zur Freiheit des Internets, dieses letzten großen gemeinsamen Raums der Menschheit, und zum gemeinschaftlichen Besitz von Informationen zur Stärkung des Wohls der Allgemeinheit geben."

Anonymous betont, man verbreite diese Stellungnahme nicht, um in Verhandlungen einzutreten. "Wir verstehen, dass wir uns durch diese Handlungen von dem System ausschließen, innerhalb dessen Lösungen gefunden werden," so die Hacktivisten. Diese Augabe müssten Andere übernehmen, "viel respektablere Menschen als wir, Menschen, deren Stimmen aus dem Licht und nicht aus den Schatten kommen." Mit diesen Personen, die schon seit langer Zeit Reformen forderten, müssten die Regierung, die Justiz und die Ermittlungsbehörden Kontakt aufnehmen, um gemeinsam eine Lösung zu suchen.

Dieses Mal, so Anonymous, würden die Stimmen, die Reformen fordern, nicht ignoriert werden. "Dieses Mal wird es Veränderungen geben, oder es wird Chaos geben".

Ob die Aktivisten ihren Drohungen Taten folgen lassen? Aktivisten und Interessierte dürften diese Frage in nächster Zeit ebenso mit Spannung verfolgen wie die Frage, ob sich am System nach dem Tod Swartz' etwas ändern wird.

http://www.gulli.com/news/20714-anonymo ... 2013-01-26


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@Anon_MisterX


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Verfasst: So 27. Jan 2013, 14:20 


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