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 Betreff des Beitrags: Hacker träumen von der Mondlandung
BeitragVerfasst: Fr 12. Aug 2011, 08:24 
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Registriert: Mi 6. Jul 2011, 20:04
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Sie wollen ein Satellitennetz im Weltraum installieren und einen fahrtüchtigen Mondroboter konstruieren: Auf dem Chaos Communication Camp im brandenburgischen Finowfurt treffen sich diese Woche rund 3000 Hacker. Neben dem Programmieren verfolgen einige von ihnen außerirdische Ziele.Der Mond ist über Finowfurt in diesen Tagen fast nie zu sehen, eine dichte Wolkendecke verhängt den Blick. Für die Besucher des Chaos Communication Camps ist das locker zu verschmerzen, wenn eintritt, was Nick Farr behauptet: In 23 Jahren könnte vielleicht einer von ihnen dort oben spazieren gehen. "Das ist die dritte Stufe unseres Hacker-Raumfahrtprogramms", sagt er, "wir schicken einen Hacker auf den Mond!"Sein Publikum lacht, Farr bleibt ernst. Im Alltag ist er Geschäftsmann aus Washington DC; in der Keynote zum Sommercamp des Chaos Computer Clubs (CCC) erklärt er mit zwei weiteren Sprechern, wie die Pläne für die kommenden Jahre aussehen: Innerhalb von vier Jahren soll ein Satellitennetz im Weltraum entstehen, mit dem ein neues Internet betrieben wird. Ein offenes und freies, unkontrollierbares Netz - geschaffen und gewartet von Hackern aus aller Welt, also unter anderem den Besuchern dieses Camps. Bis 2020 soll es gelingen, einen Hacker in den Weltraum zu schicken, und danach könne man ja zumindest mit der Planung für eine bemannte Mondlandung beginnen. Sagt jedenfalls Nick Farr.

In Finowfurt bei Eberswalde scheint in diesen Tagen alles möglich; vor allem soll alles für möglich gehalten werden: Rund 3000 Computer- und Technikfreaks haben in dem kleinen Ort wieder ihre eigene Stadt errichtet, mitten auf dem ehemaligen sowjetischen Militärflughafen, der das Luftfahrtmuseum beherbergt. 500 weitere Gäste werden bis Sonntag erwartet. Zelt steht an Zelt, vom kleinen Iglu bis zum großen Partyzelt, eingerichtet mit Küchenzeile, Sofa und viel Technik.

"Unser Plan ist nicht größenwahnsinnig"

Im Jubiläumsjahr - der CCC wird 30 - ist das Camp größer als je zuvor: Mittlerweile belegt die Zeltlandschaft auf fast 200.000 Quadratmeter. Beamer und Stühle verwandeln die alten Hangars in Hörsäle, sobald es dunkel wird am Rollfeld, bietet sich ein futuristisches Schauspiel: Rote Lichtstehlen hängen über den Zelten und an jeder Ecke blinkt es rot, grün und gelb in den bewölkten Himmel. Ausgerechnet hier, zwischen uralten Flugmaschinen und Wracks aus dem zweiten Weltkrieg, treffen sich Hacker und planen Raketen und Raumflüge. Nicht zum ersten Mal, aber diesmal mit fast provozierendem Nachdruck.

"Unser Plan ist nicht größenwahnsinnig", sagt Lars Weiler vom CCC, der das ehrgeizige "Programm" zusammen mit Farr vorgestellt hat. "Es geht ja darum, Visionen zu wecken und gemeinsam auf ein Ziel hinzuarbeiten. Auf dem Weg dorthin wird es viele Rückschläge geben, aber es werden sich dabei auch ganz andere Disziplinen und Projekte entwickeln." Das Sommercamp des Clubs bietet ein gutes Forum für solche Pläne. Anders als beim Jahreskongress im Dezember geht es hier freier und verspielter zu. "Das Camp ist ein bisschen so, wie der Kongress in den Anfangstagen gedacht war", sagt Weiler, "man bringt seine Technik mit, zeigt sie und tüftelt daran herum."

Der Mond als Reflektor für Satellitenkommunikation

So wie die "Part Time Scientists" ein paar Zelte weiter, die ihrer Mondmission schon wesentlich näher gekommen sind: Sie sitzen vor ihrem Zelt und haben einen Prototyp ihres Rovers dabei, der im besten Fall schon 2013 auf dem Mond fahren soll. Zu den "Teilzeitwissenschaftlern" gehören Ingenieure, Wissenschaftler, Informatiker und Technikfreaks. Sie nehmen am Google Lunar X Prize teil, einem Wettbewerb zur Förderung der privaten Raumfahrt : Wer gewinnen will, muss eine Sonde sanft auf dem Mond landen und einen fahrenden Roboter (Rover) dort 500 Meter fahren lassen, dabei Bilder und Daten zur Erde schicken. Dafür winken 20 Millionen US-Dollar, mit Sonderpreisen sogar 30 Millionen.

Die internationalen Part Time Scientists haben viel Geld und Zeit in ihr Projekt gesteckt; jetzt steht auf dem Rasen zwischen Heringen und Zeltschnüren ein Prototyp ihres Rovers, allein 30.000 Euro wert. "Wir haben das Projekt im Jahr 2009 auf dem CCC-Kongress vorgestellt. Damals waren wir vielleicht 10 oder 15 Leute, mittlerweile machen schon 70 mit", sagt Michael Mussler. Er begrüßt ausdrücklich die Raumfahrtpläne der Keynote-Sprecher: "Bei uns ist das ja nur schon spruchreif, weil wir schon lange daran arbeiten. Bei denen wird das auch noch konkreter, keine Sorge."

Tatsächlich wird längst an allen Ecken und Enden des Zeltlagers getüftelt: Manche bauen die "CubeSats", die kleinen Satelliten, die später das besagte Kommunikationsnetz bilden sollen. Funker nutzen den Mond als Reflektionsfläche, wieder andere schießen Modellraketen in den Himmel. Und jeden Tag gibt es Vorträge und Workshops zur Raketenwissenschaft."Es geht hier um Visionen, um Utopien", sagt Lars Weiler. Und um die nächste Grenze, die Teile der Szene schon lange reizt und beschäftigt. Weiler glaubt: "Jetzt ist eben die Zeit reif. Das Camp soll ein Kick-Off sein." Das sehen längst nicht alle Besucher so. "Haben wir nicht genug Probleme auf der Erde, die wir zuerst lösen sollten?", fragt ein Zuhörer nach dem Vortrag. Ein anderer fragt nach der Finanzierung der Weltraumprojekte und erhält die vage Antwort, man müsse Sponsoren finden. Vorher war schon die Rede davon, privat zusammenzulegen, um die 20.000 Euro für den nächsten Satelliten-Transport zu bezahlen.
Viele Camp-Besucher geben allerdings offen zu, weder an Raketen ein gesteigertes Interesse noch von Raumfahrt eine Ahnung zu haben. "Die Pläne sollte man vielleicht eher metaphorisch sehen als Aufbruch zu neuen Grenzen", sagt CCC-Sprecherin Constanze Kurz und lacht, "meiner Ansicht nach ist es auch nicht die Hauptaufgabe des Clubs, auf den Mond zu fliegen."

Beim nächsten Camp wird sich zeigen, ob der Zeitplan für das freie Satelliten-Internet zu ehrgeizig war. Das sind noch vier Jahre. Constanze Kurz plant wesentlich kurzfristiger: "Bevor hier irgendjemand in den Weltraum aufbricht, müssen wir erst mal das Camp gut über die Bühne bringen." Das sind noch vier Tage.

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Verfasst: Fr 12. Aug 2011, 08:24 


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BeitragVerfasst: Fr 12. Aug 2011, 12:15 
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ich will da auch hin :37002

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BeitragVerfasst: Fr 12. Aug 2011, 19:18 
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Die Unterhaltung scheitert mal wieder am Prozessor, NXP ARM Cortex-M3 will nicht so, wie Kristian will. "Irgendwie funktioniert der Mesh nicht", sagt der Norweger.Eine kleine Rakete mit bunten Lämpchen, Drähten und einem Display baumelt an seinem Hals, doch sie sendet einfach keine Nachrichten an die Raketen von Kristians Freunden. Dabei sitzen die gleich neben dem 29-Jährigen. Ohne Mesh gibt es jedoch keine Kommunikation, zumindest keine digitale - und das ist beim größten Hacker-Zeltlager der Welt ein echtes Problem.

Dicht an dicht sitzen die Computerfans im Hackcenter - einem Hangar im brandenburgischen Niemandsland. Vor ihnen: Laptops, auf den Bildschirmen die andere, digitale Welt, aus der viele nur ungern in die echte zurückkehren
Entsprechend skurril ist für Nichteingeweihte ein Besuch auf dem ehemaligen sowjetischen Flugplatz Finowfurt, wo sich mehr als 3000 Hacker seit Mittwoch zum Chaos Communication Camp treffen.

Die vielen Männer und wenigen Frauen, die neben der rissigen Startbahn campen, sind spätestens seit den Enthüllungen von Wikileaks für viele die Robin-Hoods der Neuzeit, die letzten Verteidiger von Bürgerrechten, die Kämpfer gegen eine kapitalisierte Welt. Für einige Firmen und Regierungen sind sie Verbrecher, für Laien schlichtweg Nerds.

Kommunikations-Raketen zum Umhängen

Zwischen alten sowjetischen Kampfflugzeugen und Panzerwracks stehen nun ihre Zelte und Pavillons, verbunden mit kilometerweise Stromleitungen und Glasfaserkabeln. Es blinkt, piept und Tastaturen klappern, wenn die Computerfreunde vor ihrem Allerheiligsten, dem Laptop, sitzen.

Zum Hochamt der Hackergemeinde hat der Chaos Computer Club geladen, am Eingang haben Mitglieder von Deutschlands ältester Hackerorganisation Kommunikations-Raketen zum Umhängen verteilt, schließlich ist das Motto "Hackers in Space".

Wie die Computerfreaks in den Weltraum kommen, erklärt in Hangar 1 - er wurde nach dem gleichnamigen Weltraumbahnhof "Kourou" getauft - ein Endzwanziger mit lichtem Haar. "Solid rocket engines" stehen auf dem Programm.

Das Publikum lauscht andächtig, ob nun Schwarzpulver, ein Zink-Schwefel-Gemisch oder doch Hexanitrohexaazaisowurtzitan der bessere Treibstoff für des Hackers Reise in den Orbit ist.

In einer der letzten Reihen sitzt ein Mann, der an den Comicverkäufer aus der Trickfilmserie "Die Simpsons" erinnert: Die orangefarbene Short spannt über dem Po, sofern der überhaupt bedeckt ist. Die wenigen Haare hat er sich über die Glatze gekämmt und zu einem Pferdeschwanz gebunden. "Visionär und wichtig", findet er den Vortrag. Schließlich dürfe man die Raumfahrt nicht den Konzernen und "Geschäftspolitikern" überlassen, die nur nach Gewinn streben. "Denn Gewinn ist bloß ein Symptom von Macht", und die wiederum gehört geteilt - zur Not auch zwangsweise.

Der Hacker mit dem Comic-Mann-Aussehen redet sich in Rage, schwärmt von den Angriffen der Hackergruppe Anonymous auf Firmen- und Regierungsrechner weltweit, "der revolutionäre Impuls der Jugend wird jetzt genutzt - wie schon bei Mao, in der Kulturrevolution".

Am Ende will er von seinen Sympathien für solche Aktionen dann aber doch nichts in der Zeitung lesen. "Das ist ja schließlich illegal" und er selbst ein ehrbarer IT-Kaufmann. Wie so ziemlich alle hier will er auch seinen Namen nicht verraten, nicht einmal wo er aufgewachsen ist und jetzt lebt. "Daraus könnte man dann doch wieder auf meine Identität schließen." Ohnehin seien hier viel zu viele Geheimdienstler unterwegs - und er müsse deshalb jetzt weg.

Frank Rieger hingegen ist da; seit Tagen beantwortet der Sprecher des Chaos Computer Clubs die Fragen der Journalisten. "Ich sehe Hacken als das Wiederzueigenmachen von Technologie", sagt er. Wer behaupte, Hacken sei gleichbedeutend mit Cybercrime, also Verbrechen in den Weiten des Internets, habe einfach nichts verstanden. Es gehe ums Experimentieren. "Kreativen Umgang mit Technik" nennt Rieger das - und dafür wurde in der brandenburgischen Steppe sogar ein eigenes Telefonnetz eingerichtet. Allzu kreativer Umgang mit dem öffentlichen Netz könnte sonst doch schnell kriminell werden.

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