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BeitragVerfasst: Di 31. Jul 2012, 15:38 
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„Fröhliche Kinder sind nicht vorgesehen“
Erstaunlich schnell ist es still geworden um Katie Holmes, Tom Cruise und Suri. Das hat System bei Scientology. Aussteigerin Jeannette Schweitzer über Kinderdrill und abtrainierte Muttergefühle.
„Ich will meinen Papa!“, soll Suri Cruise laut dem amerikanischen Magazin „Intouch“ gesagt haben. Bis jetzt hat Katie Holmes nach der Trennung von Tom Cruise das Sorgerecht für die Sechsjährige, die Zeit mit dem Vater ist geregelt. An ihrem ersten Wiedersehenswochenende hatte der 50-Jährige alle Geschütze aufgefahren, um Suri für sich einzunehmen: Helikopterflug über Manhattan, ein tolles Hotel, jede Menge Süßigkeiten und Spielzeug. 170 000 Dollar soll Cruise sich das Vergnügen laut dem Magazin „Star“ kosten haben lassen.

Dass Scientology auch großzügig in Sachen Scheidung und Unterhaltszahlungen ist, weiß Jeannette Schweitzer. Die Aussteigerin war selbst drei Jahre lang in den Fängen der Sekte verloren. Ihre Erfahrungen mit den menschenverachtenden Maßnahmen hat die gelernte Bankkauffrau und Bilanzbuchhalterin in ihrem Buch „Der Apparat“ verarbeitet. Ein Rauswurf aus der Firma lieferte den rettenden Anstoß für ihr Leben danach. Eine Erlösung ebenfalls für ihre Tochter, die sie in der ganzen Zeit abgeschoben und vernachlässigt hatte. Mit AMICA Online sprach Schweitzer über Repressalien, was sie sich von Katie Holmes wünscht und wie Kinder bei Scientology misshandelt werden.

FOCUS Online: Flucht von Katie Holmes mit Suri, Trennung von Tom Cruise und schnelle Sorgerechtseinigung – wie beurteilen Sie den Trennungsprozess von Katie Holmes und Tom Cruise?

Jeannette Schweitzer: Alles, was mit Scientology zu tun hat, verfolge ich mit Interesse und stelle fest, dass die Dinge sich immer wieder nach dem gleichen Schema abspielen. Ich habe erwartet, dass der Prozess so verläuft. Für die Öffentlichkeit hat man sich schnell geeinigt, damit es keine weiteren Negativschlagzeilen gibt. Es gab nur zwei Möglichkeiten. Entweder hätte Katie Holmes an die Öffentlichkeit gehen und Klartext über Scientology reden können. Dafür hätte ich sie sehr bewundert. Oder die andere Möglichkeit, die eingetreten ist, ist die schnelle Einigung und eine Schweigevereinbarung. Solche Scheidungen gehen bei Scientology ganz schnell, weil man sich gütlich einigt. So bleibt möglichst viel schöner Schein.

FOCUS Online: Sie hätten sich also mehr von Katie Holmes gewünscht?

Schweitzer: Klar wäre es schön gewesen, wenn sie öffentlich gegen Scientology aufgetreten wäre. Andererseits habe ich auch das nicht erwartet, denn sie hätte auf jeden Fall Schwierigkeiten bekommen. Das hat sich vorher ja bereits angedeutet. Sie hat sich von einem hochrangigen Scientologen getrennt, das darf sie natürlich nicht ohne über das scientologische Ethik-Gericht zu gehen. Außerdem hätte sie nicht einfach abhauen dürfen. Das nennt sich bei der Organisation „blown“ und ist ein Schwerverbrechen. Genauso wie die Tatsache, dass sie mit Tom Cruise einen hochrangigen Scientologen in der Öffentlichkeit in ein schlechtes Ansehen gestellt hat. Denn in den Medien stand er als der Mann, vor dem Katie Holmes flüchten musste.

FOCUS Online: Hätte es überhaupt eine scientologisch-korrekte Trennung geben können?
Schweitzer: Nein. Das ist ja das Interessante. Scientology hat ein eigenes Rechtssystem, ein eigenes Gericht und erkennt die Regelungen des Staates nicht an. Vor diesem sogenannten Ethik-Gericht, das unter Ethik etwas ganz anderes versteht, wird die angestrebte Trennung verhandelt. Die Person muss immer wieder Auditings durchlaufen, so lange bis sie wieder auf Scientology-Linie ist. Scheidung ist nicht vorgesehen, erst recht nicht bei solchen Persönlichkeiten, weil das dem Image schadet.
„Wenn sie nicht funktionieren, werden Kinder bestraft“
FOCUS Online: Nicht-Mitglieder gelten als Fremdkörper. Wie groß schätzen Sie die Möglichkeit ein, dass nicht Katie sich befreit hat, sondern Scientology sie gezielt loswerden wollte?

Schweitzer: Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nicht Mitglied war. Er hat sie hineingeheiratet und sie zur Scientologin gemacht. Dass sie vielleicht auf dem Papier katholisch war, stört nicht. Ich glaube nicht, dass Scientology sie loswerden wollte, weil Promis ja wichtige Aushängeschilder sind. Sie werden sogar PR-Maschinen genannt.

FOCUS Online: Weil Sie vorher die Repressalien angesprochen hatten. Wie vergleichbar sind sie bei prominenten und „normalen“ Mitgliedern?

Schweitzer: Natürlich ist man hier vorsichtiger. Solange sie in der Öffentlichkeit stehen, ist es schwieriger sie mit den gleichen Mitteln unter Druck zu setzen, wie das bei mir der Fall war. Sie hätten Katie Holmes jetzt nicht entführen können oder dergleichen. Davor hüten sie sich schon, wobei in diesem totalitären System selbstverständlich alle Behandlungen vorgeschrieben sind. Das gilt beispielsweise auch für die Erziehung der Kinder.

FOCUS Online: Wie würde demnach die weitere Kindheit von Suri ausgesehen?

Schweitzer: Dieses Kind erfährt von Anfang an die Ideologie von Scientology. Dort gibt es keine Kinder. Es gibt nur Menschen mit kleinem Körper und Menschen mit großem Körper, das ist die einzige Unterscheidung. Suri müsste weiter das scientologische Studium gemacht, Drills und Strafmaßnahmen erleben.

FOCUS Online: Was müssen wir uns darunter vorstellen?

Schweitzer: Ich habe Kinder erlebt, die den ganzen Tag Putzarbeiten erledigen mussten. Schweigend. Sie durften sich mit niemandem unterhalten. Sie waren ein Nichts, das Fenster und Fliesen putzen, Boden schrubben musste. In manchen Straflagern sollen die Kinder auch noch schlimmer behandelt werden.

FOCUS Online: Wofür werden die Kinder damit bestraft?

Schweitzer: Wenn sie nicht funktioniert haben. Das heißt, wenn sie ihre Aufgaben nicht erledigt haben. Leistung ist ein ganz zentraler Punkt. Kleinste Kinder werden hier schon mit Statistiken bewertet. Beispielsweise bekommen sie ein Sternchen, wenn sie eine scientologische Aufgabe lösen. Am nächsten Tag müssen sie schon zwei Aufgaben lösen und bekommen noch ein Sternchen. Wenn sie diese allerdings nicht schaffen, wird das Sternchen wieder abgenommen. Es wird extrem mit Belohnung und Bestrafung gearbeitet.

FOCUS Online: Wie sieht es aus mit Zeit zum Spielen?

Schweitzer: Ich habe keine fröhlichen, spielenden Kinder bei Scientology gesehen. Fröhlich vor allem nicht. Das ist mir bei dem Mädchen von Tom Cruise und Katie Holmes besonders aufgefallen. Das Kind hat nie kindlich gelacht, oder überhaupt gelacht. Kinder dürfen nicht ausgelassen mit anderen Kindern spielen auf dem Spielplatz oder im Dreck. Sie werden von Anfang an auf Leistung getrimmt und mit dem Gedankengut ideologisiert.
„Mein Muttergefühl war verschwunden“
FOCUS Online: Ihre Tochter haben Sie nur einmal zu Scientology gegeben. Wie haben Sie es geschafft sie dort rauszuhalten?

Schweitzer: Mein Muttergefühl war verschwunden. Das wurde wie alle anderen Gefühle abtrainiert, beziehungsweise überlagert. Aber dieses Kind war als es wiederkam so verzerrt im Gesicht, rot und aufgeblasen, dass doch irgendwie das Muttergefühl durchgekommen ist. Mein Schutzreflex hat mich dazu bewegt, dass ich nur noch an mein Kind dachte und sie nie wieder dort hingebracht habe.

FOCUS Online: Wie ist Ihr Verhältnis heute zueinander?

Schweitzer: Nachdem auch ich aus der ganzen Geschichte ausgestiegen war, hat sie zunächst in den Medien darüber geredet und ihre Sicht geschildert, was ich sehr gut fand. Zu dem Zeitpunkt wollte sie das, hat dann aber mit 18 beschlossen, dass es damit für sie abgeschlossen ist. Wir haben uns beide intensiv damit auseinander gesetzt und ausgesprochen. Die Verletzungen ausgesprochen. Das war für mich wichtig, weil ich diese Verletzungen zuließ. Alles zusammen hat uns, trotz vieler Konflikte, sehr nah zusammengebracht.

FOCUS Online: Wie sind Sie aus dem System Scientology herausgekommen?

Schweitzer: Ich hatte nie den Gedanken, ich muss hier raus. Als Scientologe stellt man das System nicht in Frage, weil man schnell lernt, kritische Gedanken zu unterdrücken. Ich hatte das Glück, dass ich von der Firma suspendiert wurde, weil ich die kriminellen Machenschaften nicht mitmachte, obwohl ich bis ins Straflager gehen musste. Nur dadurch habe ich einen wunderbaren Schritt gemacht und bin erst einmal dreihundert Kilometer weit abgehauen. Die räumliche Trennung von diesen Menschen ist ganz wichtig. Denn sie wollen einen halten, knechten, in ihre Ethik zwingen. Bis ich allerdings einen kritischen Gedanken denken durfte ohne Angst zu haben, hat es noch eineinhalb Jahre gedauert.

FOCUS Online: Welchen Rat haben Sie für Frauen in ähnlichen Situationen?

Schweitzer: Sie sollten sich an Menschen mit Erfahrung wenden. Katie Holmes hat das toll gemacht, indem sie sich Anwälte genommen hat, die nicht zu Scientology gehörten. Das für die juristische Seite. Um aber mit den Ängsten klar zu kommen, sind Verbündete ganz wichtig. So wie Nicole Kidman für Katie Holmes.

https://www.focus.de/panorama/welt/tid- ... 90694.html

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