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BeitragVerfasst: Fr 16. Dez 2011, 17:48 
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Am heutigen Freitag ist der erste Tag der Anhörung des mutmaßlichen WikiLeaks-Informanten Bradley Manning. Diese soll bestimmen, ob Manning vor ein Militärgericht gestellt wird. Die Anhörung begann um 9 Uhr morgens Ortszeit (15 Uhr deutscher Zeit). Aufgrund der strengen Presse-Regelungen - vor allem des Verbots elektronischer Geräte - gestaltet sich eine Berichterstattung allerdings schwierig.

Trotz vorheriger Befürchtungen, dass kritische Berichterstatter von den Vorgängen komplett ausgeschlossen werden könnten (gulli:News berichtete) gelang es dem Blogger Kevin Gosztola vom Manning-freundlichen Blog "Firedoglake", sich als Pressevertreter für die Anhörung zu akkreditieren. In einem Live-Blog berichtet Gosztola von den Geschehnissen des ersten Anhörungstages. Dabei muss er allerdings einige Einschränkungen beachten. Er schreibt, er könne während der eigentlichen Anhörung keine Updates veröffentlichen, denn elektronische Geräte sind im Gerichtssaal verboten. In Verhandlungspausen und wenn Geheiminformationen besprochen werden - die Presse also nicht zugegegen sein darf - werde er aber Neuigkeiten posten, so Gosztola.

Bislang gibt es noch eher wenig aus Fort Meade in Maryland, wo die Anhörung stattfindet, zu berichten. Die Sitzung begann planmäßig um 9 Uhr Ortszeit. Gosztola berichtet, dass Manning an allen Tagen der Anhörung zugegen sein wird, solange keine Geheiminformationen besprochen werden. Teilweise soll er sogar der Verhandlung geheimer Informationen beiwohnen.

Mannings Fall erregt offenbar große Medien-Aufmerksamkeit. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter tauchten Berichte und Fotos von langen Schlangen von Autos auf, die offenbar Pressevertretern gehören, die während der Anhörung vor Ort sein wollen. Auch Aktivisten verfolgen die Vorgänge mit Interesse. Für den morgigen Samstag - Mannings 24. Geburtstag - sind zahlreiche Solidaritätsaktionen in aller Welt angekündigt. In Sozialen Netzwerken tauchen derzeit zahlreiche Solidaritätsbekundungen auf; der Name "Manning" erreichte in den letzten Minuten fast überall die Top Ten der meist verwendeten Begriffe auf Twitter.

Zitat:
Update 1 (15:57 Uhr):

Offenbar gibt es im Manning-Prozess bereits die ersten dramatischen Szenen. Einem Bericht des Guardian-Reporters Ed Pilkington zufolge beschuldigte Mannings Anwalt, David Coombs, den zuständigen Richter der Befangenheit. Er sei "ein Handlanger des Verteidigungsministeriums", warf Coombs dem Richter - dessen Name aufgrund von Militär-Richtlinien nicht in Medienberichten genannt werden darf - offenbar vor.

Zitat:
Update 2 (16:05 Uhr):

Offenbar ist die Verhandlung pausiert, während eine mögliche Befangenheit des Richters diskutiert wird. Das berichtet der als Medienvertreter für CTV akkreditierte Journalist Paul Workman. Er vermutet, dass es sich um eine längere Pause handeln könnte. Pilkington zitiert Coombs derweil mit den Worten: "Jede vernünftige Person würde den 'Investigation Officer' [Militärrichter] für voreingenommen halten."

Zitat:
Update 3 (16:36 Uhr):

In verschiedenen Quellen taucht mittlerweile der Name des zuständigen Richters auf: es handelt sich um Lieutenant Colonel Paul Almanza. Im Guardian-Liveblog findet sich eine ausführliche Schilderung von Coombs' Stellungnahme. Dort wird auch berichtet, dass Manning sich während der Verhandlungseröffnung viele Notizen gemacht habe. Der mutmaßliche Whistleblower will offenbar aktiv an seiner Verteidigung mitwirken. Der Guardian-Reporter Matt Williams, der nicht der eigentlichen Verhandlung beiwohnt, sondern sich im "Medienraum" befindet, berichtet, dass neben der Presse auch eine kleine Anzahl interessierter Bürger in den Gerichtssaal durfte. Die Auswahl ging danach, wer als Erster vor Ort war; die ausgwählten Personen hatten offenbar seit vor dem Morgengrauen vor dem Gerichtssaal ausgeharrt.

Zitat:
Update 4 (16:49 Uhr):

Die anwesenden Reporter erhielten soeben ein Briefing von einem Militäranwalt, in dem erklärt wurde, welche Möglichkeiten dem zuständigen Richter nun offenstehen. Wenn Almanza sich der Meinung der Verteidigung anschließt und den Fall niederlegt, wird die Anhörung bis auf weiteres verschoben. Einen Ersatz gibt es bislang nicht, weswegen sich in diesem Fall eine längere Verhandlungspause ergeben könnte. Sollte Almanza den Fall nicht niederlegen, kann Mannings Verteidigung Berufung einlegen. Die Anhörung würde in diesem Fall aber dennoch fortgesetzt. Einwände können vom Richter berücksichtigt werden, wenn es tatsächlich zu einer Militärgerichtsverhandlung kommt.

Zitat:
Update 5 (16:56 Uhr)

Die Verhandlung wird in Kürze wieder aufgenommen, die Reporter wurden bereits in den Gerichtssaal zurückgerufen.

Zitat:
Update 6 (17:40 Uhr):

Almanza hat sich offenbar entschieden, erst die Staatsanwaltschaft und dann die Verteidigung anzuhören. Anschließend wird es eine zweite Verhandlungspause geben, bevor der Richter entscheidet, ob er den Fall niederlegt. Derweil berichten mehrere Quellen von einer gut besuchten und bislang friedlichen Mahnwache von Manning-Unterstützern vor dem Gerichtsgebäude.

Zitat:
Update 7 (19:11 Uhr):

Die US-Regierung, vertreten durch Captain Ashden Fein, argumentierte, die Verteidigung habe lediglich "den Anschein von Befangenheit", nicht tatsächliche Befangenheit, festgestellt. Außerdem sei Almanza derzeit nicht tief in die Angelegenheiten des Verteidigungsministeriums involviert und habe auch keine Materialien des Verteidigungsministeriums zum Manning-Fall eingesehen. Daher müsse Almanza den Fall nicht niederlegen. Almanza selbst sagte, er halte sich nicht für befangen. Anschließend zog sich Almanza zurück, um mit einem Rechtsberater zu diskutieren, ob bei objektiven, vernünftigen Beobachtern der Eindruck entstehen könne, er sei befangen. Die Anhörung ist derzeit erneut pausiert.

Derweil erklärt Guardian-Reporter David Leigh, Mannings Verteidiger David Coombs habe sich erfolglos darum bemüht, die Anhörung unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden zu lassen. Leigh zufolge befürchte Coombs, dass "in der Öffentlichkeit eine Flut von unwillkommenen Behauptungen der Staatsanwaltschaft über Mannings Kopf ausgeschüttet werden könnte und er [Coombs] wenig Chance hätte, diesen zu begegnen." Allerdings muss bei Leighs Äußerungen berücksichtigt werden, dass der Guardian - insbesondere Leigh - und WikiLeaks eine äußerst komplizierte Vergangenheit haben und sich derzeit alles andere als freundlich gegenüber stehen. Auch hatte sich ein Artikel des Guardian über Coombs' Verteidigungsstrategie - die Zeitung hatte behauptet, Coombs wolle den "fragilen mentalen Zustand" Mannings in den Vordergrund stellen (gulli:News berichtete) - nach Angaben des "Bradley Manning Support Network" bereits als unzutreffend herausgestellt (gulli:News berichtete). Leigh wirft Coombs außerdem vor, die "Verschwörungstheorie" zu vertreten, dass Manning 18 Monate lang im Gefängnis misshandelt worden sei, um ihn zu einer Aussage gegen WikiLeaks-Mitbegründer Julian Assange zu bewegen. Vor diesem Hintergrund seien auch Coombs' Befangenheitsvorwürfe zu verstehen - Coombs glaube, Almanza sei in die Pläne des Verteidigungsministeriums, Julian Assange anzuklagen, involviert, vermutet Leigh.

Zitat:
Update 8 (19:19 Uhr):

Einer Ankündigung von Ed Pilkington zufolge wird die Anhörung in 20 Minuten fortgesetzt. Dann wird bekannt werden, ob der Richter den Fall niederlegt oder nicht.

Zitat:
Update 9 (19:40 Uhr):

Eine erste Bildergallerie gibt einen Eindruck von der Mahnwache der Manning-Unterstützer vor Fort Meade.

Gosztola veröffentlichte in seinem Liveblog außerdem einen interessanten Einblick in die Verteidigungsstrategie von David Coombs. Er zitiert Coombs mit den Worten, der Fall stehe und falle mit der Frage, ob Informationen zu recht oder zu unrecht als geheim eingestuft seien. Außerdem sagte Coombs, die Bedeutung der aktuellen "Artikel-32-Anhörung" solle keinesfalls unterschätzt werden. Die Anhörung könne "sehr reale Auswirkungen" auf Manning haben und das Gericht müsse sicherstellen, dass die Verhandlungen sorgfältig ablaufen. Insbesondere die Frage einer möglichen Hinrichtung müsse ausführlich diskutiert werden, vor allem angesichts von Aussagen ranghoher US-Offizieller, dass die Manning vorgeworfenen Leaks die nationale Sicherheit nicht in großem Maße gefährdet oder beeinträchtigt hätten.

Zitat:
Update 10 (19:54 Uhr):

Richter Almanza wird den Fall nicht niederlegen. Die Anhörung wird fortgesetzt. Coombs wollte daraufhin eine Aussetzung der Anhörung beantragen. Dies wurde jedoch abgelehnt. Derzeit ist die Anhörung erneut pausiert, während Coombs einen Berufungsantrag vorbereitet.

Zitat:
Update 11 (21:07 Uhr):

Die Verhandlung ist noch immer pausiert. Beim Guardian wurde mittlerweile eine Skizze aus dem Gerichtssaal veröffentlicht, die eine erste visuelle Vorstellung der Vorgänge ermöglicht. Sie zeigt, dass Manning - wie bereits von mehreren Anwesenden beschrieben - uniformiert ist und eine Brille mit schwarzem Gestell trägt.

Gleichzeitig tauchte auf auf Twitter ein Foto auf, das zeigt, dass Occupy-Aktivisten offenbar ein Zelt in der Militärbasis aufgeschlagen haben. Wird es ein "Occupy Fort Meade" geben?

WikiLeaks-Mitbegründer Julian Assange reichte, wie nun bekannt wurde, heute morgen einen Antrag ein, Informationen über den Manning-Prozess zu erhalten. Wie das "Center for Constitutional Rights" berichtet, sollen Assange sowie seine Anwälte Zugriff zu internen Informationen über den Prozess zu erhalten. Dies passt zu den Spekulationen, dass Assange befürchtet, Manning könnte zu einer Aussage gegen ihn und WikiLeaks gezwungen werden.

Zitat:
Update 12 (21:25 Uhr):

Im Guardian-Liveblog finden sich mittlerweile weitere Details zu Coombs' angeblichem Antrag auf eine nichtöffentliche Anhörung. Pilkington berichtet, Coombs wolle keinesfalls - wie zuvor irrtümlicherweise vom Guardian berichtet - Presse und Öffentlichkeit komplett von der Verhandlung ausschließen. Mannings Anwalt habe vielmehr lediglich beantragt, dass bestimmte Beweise nichtöffentlich besprochen werden. Zur Begründung gab er an, diese Beweise könnten Mannings Chancen auf einen fairen Prozess beeinträchtigen, sollte es zu einer Kriegsgerichtsverhandlung kommen. Logischerweise sagte Coombs im Beisein der Presse jedoch nicht, um welche Beweise es sich handelt.

Derweil wurde die Verhandlung nach einer nur drei Minuten dauernden Wiederaufnahme erneut pausiert. Die anwesenden Pressevertreter - und Berichten zufolge auch Bradley Manning selbst - zeigen sich mittlerweile deutich ermüdet angesichts der ständigen Unterbrechungen.

Zitat:
Update 13 (21:35 Uhr):

Die Anhörung wurde für heute beendet und wird am morgigen Samstag um 10 Uhr Ortszeit (16 Uhr deutscher Zeit) fortgesetzt. Nach übereinstimmender Aussage der Anwesenden kam es heute zu keinerlei nennenswerten Ergebnissen.



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I'm the god damned captain. Your argument is invalid !


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Verfasst: Fr 16. Dez 2011, 17:48 


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BeitragVerfasst: Sa 17. Dez 2011, 11:14 
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Registriert: Mo 20. Jun 2011, 08:31
Beiträge: 641
Wohnort: PlanetX
Ich hoffe, Bradley Manning wird freigesprochen.
Denn wenn er wegen "Kollarobation mit dem Feind" verurteilt wird, droht ihm die Todesstrafe.

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I hide my true power behind the shadows.

@Anon_MisterX


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